taz-Artikel: Gewalt in Institutionen

Vernachlässigung und Gewalt gegen Kinder und Jugendliche findet zumeist im familiären Umfeld statt. Um Kinder und Jugendliche vor fortgesetzter Gewalt im sozialen Nahfeld zu schützen und Bindungsfähigkeit (wieder) wachsen zu lassen, kann die Unterbringung in stationären Einrichtungen der Jugendhilfe angeordnet werden.

Vernachlässigung und Gewalterfahrungen im Kindesalter zerstören die Bindungfähigkeit eines Menschen und verursachen schwere Traumatisierungen.
Institutionen, die mit bindungstraumatisierten Kindern und Jugendlichen aus destruktiven Familiensystemen arbeiten, sollten um Trauma-Folgestörungen wissen und traumapädagogisch geschult sein.

Es mehren sich Berichte über ausgeübte Gewalt durch BetreuerInnen öffentlicher Institutionen, die dem Schutz von Kindern und Jugendlichen dienen sollen.

Ein aktuelles Beispiel bekannt gewordener Misshandlungen von Kindern und Jugendlichen ist das Kinderheim Haasenburg in Brandenburg.
In der Online-Ausgabe der taz erscheint eine ausführliche und kritische Berichterstattung zu diesen Vorgängen.

In der taz-Ausgabe vom 29. 07. 2013 erschien ein Interview
mit Michaela Huber.

Michaela Huber bezieht Stellung gegen menschenverachtende „Schwarze Pädagogik“, beschreibt Folgen von Drangsalierungen, Herabwürdigungen und Zwangsmaßnahmen, erklärt „dysfunktionale“ Verhaltensweisen bei Kindern und Jugendlichen als physiologische Reaktionen auf Traumatisierungen und fordert eine Traumapädagogik, die ihren Namen verdient.

Das ganze Interview mit Michaela Huber ist nachzulesen auf taz.de:
Traumatherapeutin über Haasenburg: „Das erinnert an die Nazi-Zeit“ 

http://www.taz.de/uploads/images/624/kind_hand_bumblebee65___photocase.com.jpg
Traumatherapeutin über Haasenburg
Interview mit Michaela Huber | taz.de
bitte anklicken

9 thoughts on “taz-Artikel: Gewalt in Institutionen”

  1. Ich habe auf Ihrer Seite keine Hinweise auf negative Nebenwirkungen von Psychotherapie gefunden. Das macht mich stutzig. Das andere ist mega geil, dass wir uns nicht falsch verstehen, doch ohne die Aufklärung über Nebenwirkungen machen Sie sich in der Therapie das Leben nur schwer, da die Patienten das irgenwann spitz kriegen. Die sind aber meistens charakterlich nicht so gepolt wie die Psychologen (Unterordnungswillen im Studium und an den Ausbildungskliniken, Leidensbereitschaft, riesig gute Kompensationspfähigkeiten) und daher ist das nicht in Odnung. Warum ich IHNEN das schreibe? Weil ein Mensch der schon so weit und so gut in der Gestaltung der Therapie ist, eher auf konstruktive Kritik reagieren kann. Bei mir wurden einfachste Ausklärungspflichten vernachlässigt, sodass dies extrem bindungsstörend wirkt und wesentliche Dinge falsch behandelt wurden. Wenn Sie sich darum nicht kümmern, werden diese Nebenwirkungsproblematiken selbst Sie, mit einem sehr guten Repertoire, einholen. Wäre schade drum.

    1. Aus Sicht der Gestalttherapie fördert Therapie eine bessere Wahrnehmung und unterstützt die Bewusstwerdung innerer Prozesse mit dem Ziel, bewusst bessere Entscheidungen für sich selbst treffen zu können.
      Gestalttherapie begreift KlientInnen als Menschen, die lernen möchten, eigene Fähigkeiten zu entdecken, zu stärken und besser nutzbar zu machen für ein selbstbestimmteres Leben.
      In diesem Sinne ist eine TherapeutIn ein Mensch, der einen anderen Menschen darin unterstützt, herauszufinden, was das für diesen Menschen bedeutet und auf welche Weise ein Leben gestaltet werden könnte, mit dem dieser Mensch zufrieden ist.

      Auf dem Weg hin zu mehr Selbstbestimmheit steht auch die Auseinandersetzung mit Schmerzhaftem und Beängstigendem.
      Therapie ist Arbeit. Therapie kann eine sehr anstrengende, schmerzvolle Arbeit sein.
      Solange während dieser Arbeit (immer wieder) erlebt werden kann, dass sich etwas verändert und diese Veränderungen, bei aller möglicherweise erlebten Verunsicherung, tief im Innern als gut und richtig empfunden werden, ist es eine unbedingt lohnende Arbeit.

      Sollte sich in einer Therapie über einen längeren Zeitraum hinweg eine deutliche Tendenz zu kontinuierlicher Verschlechterung zeigen, muss das in der Therapie thematisiert werden.
      Ebenso kann es Zeiten geben, in denen man das Gefühl hat, „festzustecken“.
      Die Gründe für solche Entwicklungen können vielfältig sein.
      Vielleicht ist das Thema, an dem gerade gearbeitet wird, noch nicht „dran“. Vielleicht ist es nötig, sich zuerst um etwas anderes zu kümmern, bevor man sich an ein möglicherweise brisantes Thema annähert. Vielleicht ist es gerade „das“ Thema, an dem man „dran“ ist und dessen Berabeitung in der Therapie ansteht. Vielleicht gibt es eine Irritation in der therapeutischen Beziehung. Vielleicht braucht es zusätzliche/andere Unterstützung.

      Solche und andere „Stolpersteine“ gehören oftmals dazu und können überaus wichtig sein für den therapeutischen Prozess.
      Entscheidend ist, dass in der Therapie darüber gesprochen wird und dass es ein Bemühen gibt, nach passenden Lösungen zu suchen und dass TherapeutIn und KlientIn zusammen überlegen, was in dieser Situation nötig und was möglich ist.
      Kann ein solcher Umgang damit gefunden werden, können „Stolpersteine“ im Therapieprozess verwandelt werden in „Meilensteine“ auf dem Weg hin zu mehr Lebensqualität.

  2. Und ich meine jetzt ausdrücklich ganz normale Therapien. Nicht irgendwelche negativen Extrembeispiele wie Haasenburg oder Vergewaltigungen

  3. Richtig! Stolpersteine. Allerdings trennen Sie mir die therapeutische Ebene noch nicht deutlich genug vom Realitätsrahmen und gesetzlichen Aufklärungspflichten. Niemand ist gegen Emotionen in der Therapie und niemand erwartet Problemlosigkeit, nur sollten einfach mal die gesetzlichen Standards eingehalten werden. Als Minimum. Denn wenn dieser „Persönlichkeitsanteil“ nicht beachtet wird, und das wird er nicht von den meisten Therapeuten, die z.B. ich kennenlernen „durfte“, hat die Therapie das Problem der nicht reflektierten machtausübenden Anteile des Therapeuten, die er/sie als „Stolpersteine“ in den therapeutischen Prozess unreflektiert eingbringt und auch in anderen Lebensbereichen Schaden anrichtet. Ironie an: Viele Psychologen hatten nämlich auch so eine Kindheit, und sind jetzt als Erwachsener aber an die gesetzlichen Rahmenebediungen gebunden. Diese gibt es nicht nur wegen der Persönlichkeitsrechte sondern auch um den therapeutischen Prozess zu verbessern. Sonst gäbe es diese nicht. Ein nicht dran halten ist übrigens auch Gewalt ausüben. Komisch, dass sich ausgerechnet Psychodynamiker am schwersten mit der Einhaltung von Persönlichkeitsrechten und Aufklärung über Nebenwirkungen tun. Meiner Erfahrung nach. „Stolpersteine“ können auch zu ernsthaften Verletzungen führen.

    Potentielle Kunstfehler (zu unterscheiden von systematisch fehlerhaften Methoden wie total gravierend Davanloo, den mal mit tiefenpsychologischen Manuals vergleichen sollte, oder gar mit Hirnforschung und Traumatherapie)

    http://www.sgipt.org/gipt/kfehl.htm

    1. Wenn ich es richtig verstehe, meinen Sie mit Nebenwirkungen Behandlungsfehler und fragen nach der persönlichen Eignung von TherapeutInnen.
      Auf Kommentare zu meinen Artikel „Was gute Traumatherapie braucht“ habe ich mich geäußert zu den Themen therapeutische Beziehung als m.E. wichtigster Wirkfaktor und die Bedeutung von Menschlichkeit in Verbindung mit ausreichender fachlicher Qualifikation von TherapeutInnen.

      Zu dieser Thematik passt auch mein Artikel „Eine geeignete Therapeut/-in finden“ auf blog_psychotherapie_luebeck

      Der Link zu „Potentielle Kunstfehler in der Psychotherapie“ in Ihrem Kommentar ist eine gute Ergänzung zu diesem Thema.
      Danke dafür.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Privacy Policy: Ja, ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen und bin damit einverstanden, dass meine Angaben zweckgebunden zur Beantwortung meiner Anfrage erhoben und verarbeitet werden. Die Einwilligung kann ich jederzeit widerrufen.