Traumatherapie | Abhängigkeit vs. Freiheit

In jeder Psychotherapie spielt zu dem einen oder anderen Zeitpunkt, mal mehr, mal weniger das Thema Abhängigkeit eine Rolle. Gemeint ist hier Abhängigkeit von der Therapie bzw. von der TherapeutIn. In einer Traumatherapie ist dieses Thema oft von ganz besonderer Bedeutung.

Menschen, die früh traumatisiert wurden, mussten die Erfahrung machen, Abhängigkeit von (einem) anderen Menschen bedeutet unweigerlich Schmerz und Missachtung eigener Grenzen, Wünsche und Bedürfnisse.
Wenn sich dann später in einer zwischenmenschlichen Beziehung eine emotionale Nähe entwickelt, die an (früh-)kindliche Abhängigkeiten erinnert, entstehen oft Gefühle von Panik. Häufige Kontaktabbrüche können die Folge sein, ebenso wie die Wiederholung schädigender Beziehungsmuster.
Für ein Kind, das nie lernen konnte, dass emotionale Bindung an einem anderen Menschen, Halt und Geborgenheit bedeuten kann, ist die Welt ein unsicherer Ort.

Um in einer Therapie ein inneres Gefühl von Sicherheit entstehen zu lassen, muss sich dieser Mensch, allen Ängsten zum Trotz, einlassen auf das Abenteuer „Nähe zulassen lernen“. Obwohl einem gleichzeitig äußerst hartnäckige Sätze wie „Nähe ist gefährlich. Nähe tut weh. Vertrauen wird immer missbraucht.“ nur so um die Ohren sausen.
In einer Traumatherapie muss daher ganz behutsam daran gearbeitet werden, dass trotz des Gefühls von Abhängigkeit (= GEFAHR)  gleichzeitig menschliche Nähe und das Recht auf Selbstbestimmung (= SICHERHEIT) spürbar werden können.

Bei PsychoSomaDoc habe ich einen schönen Artikel dazu gefunden.
Der Autor schreibt über FREIHEIT und ABHÄNGIGKEIT.
In dem Artikel geht es um den vermeintlichen Widerspruch von
Freiheit in Abhängigkeit” bzw. „Freiheit in Geborgenheit

Link zum Artikel: Freiheit und Abhängigkeit – ein Widerspruch?

5 thoughts on “Traumatherapie | Abhängigkeit vs. Freiheit”

  1. Nach Therapien bei 2 studierten Theras hatte ich schon aufgeben wollen.
    Dann enschied ich mich doch noch für einen Versuch und fand MEINE Thera. Sie ist übrigens auch zufällig (?) Gestaltherapeutin und HP-Psych.
    Sie hat mir „Freiheit in Geborgenheit“ beigebracht. Bei ihr konnte ich mich zum ersten Mal in meinem Leben trauen, mich anzulehnen und mich gleichzeitig sicher zu fühlen.
    Wenn die Zeit zwischen den Stunden so lang wurde, hab ich immer ein Lied von Silbermond gehört. Manchmal stundenlang immer wieder. Dann konnte ich mich wieder dran erinnern, daß sie da ist, wie sie mich hält und ich in ihrem Armen einfach weinen kann. Das war dann so tröstlich.
    http://www.clipfish.de/musikvideos/video/2928727/silbermond-irgendwas-bleibt-official-music-video/

    1. Hallo, ich mache gerade eine Traumatherapie! Ich habe in der letzten Sitzung auch diese tolle Erfahrung machen können. Es war sehr befremdlich für mich, weil ich Nähe usw. nie zuvor von einem „fremden Menschen“ zulassen konnte, ich war sehr unsicher und hab am ganzen Körper gezittert. War mir natürlich auch sehr unangenehm, weil er das ja auch bemerkt hat. Es hat mir aber sehr geholfen, habe wieder einen Schritt nach vorne gemacht.

      1. Was mal für unmöglich gehalten wurde, kann sich wirklich verändern. Was mal unvorstellbar war, kann tatsächlich geschehen.
        Danke, dass Sie andere an Ihrer guten Erfahrung teilhaben lassen und zeigen, dass es möglich ist, gute Nähe zu einem anderen Menschen zu lernen.

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